Jüdischer Wohnort Geldersheim
1933 wohnten in Geldersheim drei Personen, die zur Jüdischen Gemeinde Niederwerrn gehörten. Die Wurzeln der Geldersheimer Gemeinde reichen bis ins 17. Jahrhundert zurück, als sich vereinzelt Juden im Ort niederließen. Im Jahr 1751 lebten dort bereits sechs jüdische Familien. 1837 erreichte die Gemeinde mit 45 Mitgliedern ihre maximale Größe. In den folgenden Jahrzehnten nahm die Anzahl der jüdischen Bevölkerung kontinuierlich ab, sodass im Jahr 1900 nur noch 12 Jüdinnen und Juden übrig waren. Ein Jahr später wurde die Gemeinde aufgelöst.
Eine Frau starb 1938 und wurde in Würzburg bestattet. Ihre Tochter lebte zu dieser Zeit bei ihr, verzog dann nach Schweinfurt und scheint von dort zeitnah emigriert zu sein. Sie meldete sich in Schweinfurt nie an. Wenig später, während des Novemberpogroms, wurden die letzten jüdischen Bewohner, ein älteres Ehepaar, aus dem Ort vertrieben. Sie mussten nun im Jüdischen Altersheim in Würzburg leben, von wo sie im September 1942 nach Theresienstadt deportiert wurden. Die unmenschlichen Lebensbedingungen im Ghetto überlebten sie nicht.
Niederwerrn beteiligt sich mit zwei Koffern am Projekt „DenkOrt Deportationen“. Das lokale Gepäckstück erinnert auch an die deportierten Jüdinnen und Juden von Geldersheim. Der zweite Koffer befindet sich in Würzburg und bildet mit den Gepäckstücken anderer Kommunen den “DenkOrt Deportationen” vor dem Hauptbahnhof. Siehe Grundinformationen zu den jüdischen Gemeinden und zum “DenkOrt”.
Angaben zum Standort des DenkOrts in Niederwerrn folgen zu gegebener Zeit.
Ausführliche Informationen zur jüdischen Gemeinde Geldersheim
Quellen zu den Gemeindeartikeln
© Recherche und Text: Nathalie Jäger & Rotraud Ries
Shoa-Opfer, die 1933 in Geldersheim gelebt hatten
Gustav Weglein (1866 – 1943)
Regina Weglein, geb. Gerst (1868 – 1943)