Jüdische Gemeinde Gaukönigshofen
Im Jahr 1933 gehörten 54 Menschen zur Jüdischen Gemeinde Gaukönigshofen und sechs Bürgerinnen und Bürger von Acholshausen. Drei Kinder wurden noch ab 1933 geboren. Erste jüdische Bewohner:innen findet man in Gaukönigshofen bereits Mitte des 16. Jahrhunderts. Doch erst 1689 werden sechs Familien genannt, etwa 100 Jahre später sind es 73 Personen und 1817 23 Haushalte. Gegen Ende des 19. Jahrhunderts führten Juden wichtige Geschäfte und Gewerbetriebe im Ort. Die Größe der Gemeinde nahm allmählich ab.
Trotz Repressionen und Wirtschaftsboykotten zogen nach 1933 zunächst nur wenige Jüdinnen und Juden fort. Die meisten Betriebe bestanden noch bis 1938. Der Novemberpogrom bedeutete eine brutale Zäsur. 25 Menschen gelang insgesamt und besonders 1939 die Flucht ins Ausland: in die USA (15), nach Palästina (7) und nach Großbritannien (3). Vier Menschen sind vermutlich verstorben. Die Auflösung der Gemeinde begann, obwohl 1941/42 noch elf Menschen aus der Umgebung zuzogen. 29 jüdische Personen, die 1933 in der Gemeinde gelebt hatten oder dort geboren worden waren, wurden aus Unterfranken deportiert. Niemand überlebte. Ein Mann fiel den Krankenmorden zum Opfer, eine Frau starb an den Folgen des Novemberpogroms. Von außerhalb wurde niemand abtransportiert. Insgesamt summiert sich die Anzahl der Shoa-Opfer aus Gaukönigshofen damit auf 31 Menschen, darunter zehn Kinder und Jugendliche.
Die Gemeinde Gaukönigshofen beteiligt sich mit zwei Gepäckstücken am Projekt „DenkOrt Deportationen“. Das lokale Gepäckstück erinnert an die deportierten Jüdinnen und Juden des Ortes. Das zweite Gepäckstück steht in Würzburg und bildet zusammen mit denen anderer Kommunen den “DenkOrt Deportationen” vor dem Hauptbahnhof. Siehe Grundinformationen zum “DenkOrt” und zu den Deportationen.
Angaben zum Standort des DenkOrts in Gaukönigshofen folgen zu gegebener Zeit.
Ausführlichere Informationen zur jüdischen Gemeinde Gaukönigshofen
Quellen zu den Gemeindeartikeln
© JSZ, Recherche und Text: Nathalie Jäger & Rotraud Ries
Shoaopfer, die 1933 in Gaukönigshofen gelebt hatten
Adolf Bach (1874 – 1942)
Isaak Bach (1871 – 1943)
Lina Bach, geb. Flamm (1883 – 1944)
Sofie Frank, geb. Mainzer (1873 – 1943)
Sali Grünbaum, geb. Steinhardt (1895 – 1942)
Tilly Grünbaum (1923 – 1942)
Hannelore Kahn (1933 – 1942)
Leo Kahn (1901 – 1942)
Mina Kahn, geb. Sündermann (1908 – 1942)
Julius Katz (1890 – 1942)
Käthe Katz (1924 – 1942)
Therese Katz (1883 – 1942)
Sara Krebs, geb. Weil (1897 – 1942)
Siegbert Krebs (1937 – 1942)
Siegmund Krebs (1884 – 1942)
Elsa Mainzer (1902 – 1942)
Felix Mainzer (1870 – 1944)
Max Mainzer (1874 – 1943)
Bernhard Steinhardt (1884 – 1940)
Klara Strauß (1881 – 1942)
Josef Thalheimer (1890 – 1942)
Walter David Thalheimer (1926 – 1942)
Elsa Vorchheimer (1923 – 1942)
Leopold Vorchheimer (1887 – 1942)
Max Vorchheimer (1922 – 1942)
Meta Vorchheimer (1886 – 1942)
Ruben Vorchheimer (1939 – 1942)
Alfred Weil (1928 – 1942)
Ferdinand Weil (1889 – 1942)
Kurt Weil (1927 – 1942)
Sitty Weil (1904 – 1942)