Jüdische Gemeinde Geroldshausen
Zu Beginn der NS-Herrschaft 1933 wohnten in Geroldshausen neun jüdische Bürgerinnen und Bürger. Die Geschichte ihrer Kultusgemeinde reicht bis ins 17. Jahrhundert zurück. 1817 werden zehn Haushalte mit etwa 50 Personen gezählt, darunter drei Witwen. Das waren gut 20% der Dorfbevölkerung. Doch ihre Zahl nahm kontinuierlich ab. So kam es der Kultusgemeinde Geroldshausen zugute, dass sich die Juden im benachbarten Kirchheim nach der Auflösung ihrer Gemeinde an sie anschlossen.
Trotz der Repressalien seit 1933 blieben die neun jüdischen Bewohnerinnen und Bewohner bis 1939 alle im Dorf wohnen. Ausschreitungen während des Novemberpogroms soll es nicht gegeben haben. 1940/41 gelang es fünf Personen, in die USA zu emigrieren, eine Frau zog nach Würzburg. Von dort wurde sie später deportiert. Das letzte noch in Geroldshausen zurückbleibende Ehepaar wurde direkt von Geroldshausen über Würzburg nach Krasniczyn im besetzten Polen verschleppt. Keiner der drei aus Unterfranken Deportierten überlebte. Ein Mann wurde Opfer der systematischen Krankenmorde.
Die Gemeinde Geroldshausen beteiligt sich mit einem Koffer und einer Deckenrolle am „DenkOrt Deportationen“. Als lokales Gepäckstück erinnert der Koffer an die deportierten Jüdinnen und Juden des Ortes. Die Deckenrolle befindet sich in Würzburg und bildet zusammen mit den Gepäckstücken anderer Kommunen den “DenkOrt Deportationen” vor dem Hauptbahnhof. Siehe Grundinformationen zu den jüdischen Gemeinden und zum “DenkOrt”.
Der Standort des DenkOrts in Geroldshausen befindet sich vor dem Kindergarten gegenüber dem Bahnhof.
Ausführlichere Informationen zur jüdischen Gemeinde Geroldshausen
Quellen zu den Gemeindeartikeln
© JSZ, Recherche und Text: Nathalie Jäger & Rotraud Ries
Shoaopfer, die 1933 in Geroldshausen gelebt hatten
Salomon Bierig (1888 – 1942)
Therese Bierig (1888 – 1942)
Emma Maier (1866 – 1942)
Abraham Maier (1876 – 1940)