Jüdischer Wohnort Eichenhausen

1933 wohnten fünf Jüdinnen und Juden in Eichenhausen. Sie hielten sich zur jüdischen Gemeinde in Neustadt an der Saale. Die Wurzeln der jüdischen Gemeinde Eichenhausen reichen bis in die zweite Hälfte des 18. Jahrhunderts zurück, als zwölf jüdische Familien im Ort lebten. 1833 waren es bereits 14 Familien mit 76 Personen, womit die Gemeinde ihre maximale Größe erreichte. Bis zum Beginn des 20. Jahrhunderts nahm die Anzahl der Gemeindemitglieder kontinuierlich ab. Dies führte dazu, dass ab 1905 die Gemeinden von Eichenhausen und Rödelmaier zusammengelegt wurden.

Die NS-Repressionen veranlassten die Jüdinnen und Juden von Eichenhausen, den Ort zu verlassen. Eine Frau zog 1935 nach dem Tod ihres Mannes zu ihren Kindern nach Zirndorf und später nach Fürth, von wo sie 1942 deportiert wurde. Ein Mann verstarb 1936 im Ort. Seine Tochter floh nach dem Verkauf des Elternhauses im März 1939 über Kuba in die USA. Zwei Personen waren im Oktober 1937 nach Palästina emigriert. Eichenhausen hat also ein Opfer der Shoa zu beklagen, niemand wurde aus Unterfranken deportiert.

Bad Neustadt beteiligt sich mit zwei Koffern am Projekt „DenkOrt Deportationen“. Das lokale Gepäckstück erinnert auch an die deportierte Jüdin von Eichenhausen. Der zweite Koffer befindet sich in Würzburg und bildet zusammen mit denen anderer Kommunen den “DenkOrt Deportationen” vor dem Hauptbahnhof. Siehe Grundinformationen zu den jüdischen Gemeinden und zum “DenkOrt”.

Angaben zum Standort des Koffers in Bad Neustadt folgen zu gegebener Zeit.

Ausführliche Informationen zum jüdischen Wohnort Eichenhausen
Quellen zu den Gemeindeartikeln

© Recherche und Text: Nathalie Jäger & Rotraud Ries, mit Unterstützung von Elisabeth Böhrer

Shoa-Opfer, die 1933 in Eichenhausen gelebt hatten

Amalia Veilchenblau, geb. Lustig (1864 – 1943)