Jüdischer Wohnort Euerbach
Zu Beginn der NS-Verfolgungen 1933 lebten noch zwei jüdische Frauen in der Gemeinde Euerbach, wo die jüdische Kultusgemeinde bereits 1901 aufgelöst worden war. Ihre Wurzeln reichen ins 16. Jahrhundert zurück, in die Zeit nach der Vertreibung der Juden aus dem benachbarten Schweinfurt (1554). Seitdem ließen sich Jüdinnen und Juden in mehreren Orten im Umfeld von Schweinfurt nieder. 1816/17 sind 68 jüdische Bewohnerinnen und Bewohner in Euerbach in 14 Haushalten bezeugt, 1835 93. Doch nach der Wiederbegründung einer jüdischen Gemeinde in Schweinfurt 1863/64 ging ihre Zahl sehr schnell zurück. Um 1900 waren noch acht Personen in Euerbach, die nun zur Kultusgemeinde Obbach gehörten.
In der NS-Zeit zogen zu den zwei noch dort lebenden jüdischen Frauen drei weitere Personen aus Obbach und Schweinfurt zu. Sie gehörten alle zu einer Familie. Ein Mann starb 1939. Die vier Frauen wurden 1942 aus Unterfranken deportiert, darunter die beiden, die 1933 bereits in Euerbach gelebt hatten.
Der DenkOrt-Koffer in Obbach erinnert auch an die deportierten Jüdinnen aus Euerbach. Ein zweiter Koffer steht in Würzburg und bildet zusammen mit denen anderer Kommunen den “DenkOrt Deportationen” vor dem Hauptbahnhof. Siehe Grundinfo zu den jüdischen Gemeinden und zum “DenkOrt”.
Nähere Informationen zum Standort des Koffers in Obbach folgen zu gegebener Zeit.
Ausführlichere Informationen zum jüdischen Wohnort Euerbach
Quellen zu den Gemeindeartikeln
© JSZ, Recherche und Text: Nathalie Jäger & Rotraud Ries
Shoaopfer, die 1933 in Euerbach gelebt hatten
Jette Blank (1860 – 1942)
Sabine Blank (1868 – 1944)