Jüdischer Wohnort Greußenheim
Nur noch wenige Jüdinnen und Juden wohnten 1933 in Greußenheim. Um 1924 waren es elf Personen in drei Haushalten. Die jüdische Gemeinde wurde 1923 aufgelöst, seitdem besuchten ihre Mitglieder wohl die Synagoge in Höchberg. Dort hatten sie ihr Kultgerät hingebracht. 1936 verließen die letzten jüdischen Personen Greußenheim, nachdem zwei Jahre zuvor das Gebäude der Synagoge verkauft worden war.
Entstanden war die jüdische Gemeinde im 18. Jahrhundert. Über weite Strecken des 19. Jahrhunderts lebten in Greußenheim etwa zehn jüdische Familien – meist in einfachen Verhältnissen. Ihre Zahl verringerte sich wie andernorts, nachdem der jüdischen Bevölkerung in Bayern das Recht der freien Ansiedlung zugestanden worden war.
Die Repressionen und der wirtschaftliche Druck des NS-Staates schränkten auch in Greußenheim das jüdische Leben seit 1933 weiter ein – und trugen so mit dazu bei, dass auch die letzten Familien den Ort verließen. Von den jüdischen Bewohnerinnen und Bewohnern, die 1933 noch in Greußenheim gewohnt hatten, wurde niemand deportiert. Wohl aber einige Personen, die bereits vor 1933 weggezogen waren und nun sowohl aus Unterfranken wie auch aus anderen Teilen Deutschlands abtransportiert wurden.
Das Gepäckstück in Greußenheim erinnert an die ehemalige jüdische Bevölkerung des Ortes. Ein zweites Gepäckstück steht in Würzburg und bildet zusammen mit denen anderer Kommunen den “DenkOrt Deportationen” vor dem Hauptbahnhof. Siehe Grundinformationen zu den jüdischen Gemeinden und zum “DenkOrt”.
Informationen zum Standort des Gepäckstücks in Greußenheim folgen zu gegebener Zeit.
Ausführlichere Informationen zur jüdischen Gemeinde Greußenheim
Quellen zu den Gemeindeartikeln
© Recherche und Text: Rotraud Ries