Jüdischer Wohnort Obernbreit
1933 lebten noch neun jüdische Bürgerinnen und Bürger in Obernbreit. Sie gehörten nach der Auflösung ihrer Gemeinde 1911 zur Kultusgemeinde in Marktbreit. Die ersten jüdischen Bewohner sind jedoch bereits 1528 bezeugt, im 18. Jahrhundert lebten sechs Familien im Ort. Ihre Blütezeit hatte die Gemeinde im 19. Jahrhundert. Sie zählte 1817 27 Haushalte und wuchs danach noch an. Doch nach 1870 verlor sie durch Abwanderung schnell an Bedeutung.
Fünf Personen verließen den Ort ab 1933, von denen ein Mann aus Frankreich und eine Frau aus den Niederlanden deportiert wurden. Die vier Zurückbleibenden ereilte das gleiche Schicksal in Unterfranken. Sie lebten (fast) bis zur Deportation in Obernbreit. Eine von ihnen überlebte die Deportation nach Theresienstadt. In Obernbreit sind demnach fünf Opfer der Shoa zu beklagen.
Der Koffer in Marktbreit erinnert auch an die deportierten Jüdinnen und Juden aus Obernbreit. Ein zweiter Koffer steht in Würzburg und bildet zusammen mit denen anderer Kommunen den “DenkOrt Deportationen” vor dem Hauptbahnhof. Siehe Grundinfo zum “DenkOrt” und zu den Deportationen.
Standort des DenkOrts in Marktbreit: Bahnhofstraße
Ausführlichere Informationen zum jüdischen Wohnort Obernbreit
Quellen zu den Gemeindeartikeln
© JSZ, Recherche und Text: Nathalie Jäger & Rotraud Ries
Shoaopfer, die 1933 in Obernbreit gelebt hatten
Elisabeth Gallinger (1896 – 1942)
Ida Nadel, geb. Sänger (1879 – 1943)
Joseph Sänger (1884 – 1942)
Leopold Sänger (1871 – 1942)
Rudolf Sänger (1869 – 1942)
Überlebende der Deportationen
Sophie Zimmern, geb. Frank (geb. 1875)