Jüdischer Wohnort Rödelmaier

1933 wohnten drei Jüdinnen in Rödelmaier – neun Jahre zuvor waren es noch 15 Personen gewesen. Die Wurzeln ihrer jüdischen Gemeinde reichen in die Zeit um 1730 zurück, als 46 Jüdinnen und Juden in 19 Familien im Ort lebten. In den folgenden Jahrzehnten wuchs die Gemeinde deutlich, sodass sie im Jahr 1810 145 Mitglieder zählte. Mit 181 Personen erreichte sie im Jahr 1835 ihre maximale Größe. Bis zum Beginn des 20. Jahrhunderts nahm die Anzahl der Gemeindemitglieder danach kontinuierlich ab. Dies führte dazu, dass die Gemeinden von Rödelmaier und Eichenhausen ab 1905 zusammengelegt wurden. Ab 1938 gehörten die letzten beiden Jüdinnen von Rödelmaier und Eichenhausen zur Gemeinde in Bad Neustadt.

Von den drei Gemeindemitgliedern, die 1933 noch in Rödelmaier lebten, verstarb eine Frau im Mai 1936 im Ort. Eine weitere musste schon 1937 in das Jüdische Altersheim in Würzburg umziehen, von wo sie 1942 deportiert wurde. Ebenfalls im September 1942 wurde die letzte jüdische Bewohnerin deportiert. Sie war im August zeitgleich mit den letzten Neustädter Jüdinnen und Juden nach Würzburg umgesiedelt worden. Somit hat Rödelmaier zwei Opfer der Shoa zu beklagen, die aus Unterfranken abtransportiert wurden.

Bad Neustadt beteiligt sich mit zwei Koffern am Projekt „DenkOrt Deportationen“. Das lokale Gepäckstück erinnert auch an die deportierten Jüdinnen von Rödelmaier. Der zweite Koffer befindet sich in Würzburg und bildet zusammen mit denen anderer Kommunen den “DenkOrt Deportationen” vor dem Hauptbahnhof. Siehe Grundinformationen zu den jüdischen Gemeinden und zum “DenkOrt”.

Angaben zum Standort des Koffers in Bad Neustadt folgen zu gegebener Zeit.

Ausführliche Informationen zum jüdischen Wohnort Rödelmaier
Quellen zu den Gemeindeartikeln

© Recherche und Text: Nathalie Jäger & Rotraud Ries, mit Unterstützung von Elisabeth Böhrer

Shoa-Opfer, die 1933 in Rödelmaier gelebt hatten

Jette Franken (1879 – 1942)
Rosa Rosenbaum (1863 – 1943)